Im Auftrag der WIENER GESUNDHEITSFÖRDERUNG – WiG und STADT WIEN MARKETING produzierte die Drehstrom Filmproduktion im Sommer 2023 drei Videos mit den Preisträger*innen des Wiener Gesundheitspreises 2023. Die Videos wurden bei der Preisverleihung am 19. September 2023 im Wiener Rathaus gezeigt und anschließend auf den Social Media Kanälen der Wiener Gesundheitsförderung veröffentlicht.
Roswitha Zink: Ich komme vom Lichtblickhof. Das ist ein Bauernhof zur Kinderhospiz-Begleitung im 14. Bezirk, im Areal des ehemaligen Otto-Wagner-Spitals. Das Projekt heißt „Lichtblickwichteln“. Es geht um Kinder und Jugendliche, die zwischen Leben und Tod stehen – sei es, dass sie ihre Eltern pflegen, einen sehr wichtigen Angehörigen verloren haben oder verlieren, ein schwer krankes Geschwisterkind haben oder selbst von einer Krebserkrankung betroffen sind. Bei uns am Hof gibt es viele Aufgaben. Es geht darum, gemeinsam zu helfen – damit die Tiere und die Menschen am Hof zusammen dem Schicksal trotzen. Ich glaube, darum geht es im Kern. Das Verbindendste sind die Tiere und die Sorge um sie – Heu machen, Futter vorbereiten, im Garten arbeiten. Zum Beispiel im Gemüsegarten oder Löwenzahn pflücken für die Kaninchen – also ganz praktische Dinge. Dabei entstehen oft sehr persönliche und philosophische Gespräche. Der Lichtblickhof lebt von Spenden und freiwilliger Mitarbeit. Wir sind extrem dankbar, dass sich immer wieder Menschen finden, die uns unterstützen. Und wir sind voller Demut, dass es so weitergeht. Die Tiere und dieser Ort strahlen wirklich eine besondere Magie und viel „Sternenstaubkraft“ für Menschen aus, deren Lebenswege nicht so geradlinig verlaufen wie die anderer.
Sreco Dolanc: Hallo, mein Name ist Magister Sreco Dolanc. Ich bin von Beruf Apotheker und Österreichs einziger gehörloser Apotheker. Ich arbeite in der Marien Apotheke im sechsten Bezirk in Wien. Meine Muttersprache – wie die vieler gehörloser Menschen – ist die Gebärdensprache. In der gehörlosen Community ist es sehr wichtig, eine eigene Sprache zu haben, um Informationen zu erhalten, sich auszutauschen, zu kommunizieren und Wissen weiterzugeben. Leider gibt es für gehörlose Menschen wenig Möglichkeiten, sich über Gesundheitsthemen zu informieren, da diese Informationen meist nicht in Gebärdensprache aufbereitet sind. Das stellt ein großes Problem dar und erschwert es, Gesundheitskompetenz aufzubauen. Deshalb haben wir in der Marien Apotheke überlegt, wo wir ansetzen können, um die Gesundheitskompetenz zu fördern. Wir wissen: Besonders im Kindesalter ist das entscheidend. Im Rahmen unseres Projekts konnten wir schon einige Ideen umsetzen: Wir bieten Workshops für gehörlose und schwerhörige Kinder und Jugendliche an, in denen sie aktiv werden und Wissen erwerben können. Außerdem haben wir ein Kinderbuch herausgebracht, das auf sehr visuelle und anschauliche Weise aufklärt. Auch ein Daumenkino zum Thema Heilpflanzen gehört zu unseren Projekten – es vermittelt Gebärden zu Heilkräutern sowie Informationen über Wirkungen und Anwendungen. Wir freuen uns sehr, diesen Beitrag leisten zu können: zur Förderung der Gesundheitskompetenz, zur Schaffung barrierefreier Angebote und zur aktiven Einbindung der Community.
Susanna Pokorny: Mein Name ist Susanna Pokorny. Ich bin Berufsschullehrerin an der BSLTZ. Unser Projekt beschäftigt sich mit der Zahngesundheit von Kindern. Wir haben ein Programm entwickelt, mit dem wir Kindergartenkindern einen positiven Zugang zum Thema Zahngesundheit und zum Zahnarztbesuch vermitteln – noch bevor überhaupt Zahnarzt-Angst entstehen kann. Gleichzeitig wollte ich den Jugendlichen zeigen, dass sie eine wichtige Rolle in der Gesellschaft spielen und Verantwortung tragen. Es gibt jüngere Kinder, die zu ihnen aufschauen. Deshalb ist es bedeutsam, was sie bereits in ihrem beruflichen Alltag leisten. Bei der Umsetzung wurde deutlich, dass alle Kinder sehr neugierig waren und offen auf meine Berufsschülerinnen zugingen – und auch meine Schülerinnen zeigten große Offenheit. Es war ja nicht klar, wie leicht ihnen das fallen würde, vor Publikum eine Gruppe zu leiten. Ich glaube, wir haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wenn ich jetzt meine Kinder vom Kindergarten abhole, kommen viele Kinder zu mir gerannt und erzählen: „Ich habe heute schon meine Zähne geputzt und war beim Zahnarzt.“ Sie berichten nun ganz stolz über ihre Erlebnisse rund um die Zahnpflege.
Jan Peter Pech: Wir sind die Ackerhelden – primär in Wien aktiv – und bieten verschiedenste Urban Gardening-Projekte an. Petra Zehentner und wir Ackerhelden arbeiten seit zwei, drei Jahren zusammen. Petra war eine Ackerheldin der ersten Stunde. Wir betreiben Biogemüsegärten für Privatpersonen in Wien – das ist wohl das, wofür man uns kennt. Weniger bekannt sind unsere Umweltbildungsprojekte. Petra arbeitet bei Platus Learning Systems – einem der größten Anbieter für unterstützte Kommunikation in Österreich. Sie ist Mutter eines Jungen, der nonverbal kommuniziert. Johannes, ihr Sohn, war oft mit auf unseren Gartenanlagen. Petra sagte: Sie möchte ihm ermöglichen, den Garten und die Natur zu erleben. So trafen wir uns im Dezember 2021 – bei Minusgraden – auf einer unserer Anlagen und überlegten, wie wir unser Projekt barrierefreier und inklusiver gestalten könnten. Wir arbeiteten mit sprechenden Buttons, mit Metacom-Symbolen, erstellten eine Gartentafel. Metacom ist eine eingetragene Symbolsprache von Annette Kitzinger aus der Schweiz. Wir verwendeten basale Erzählgeschichten – also körperorientiertes Arbeiten, mit Sinneswahrnehmung wie Geruchssensibilisierung. Für uns war das sehr spannend, denn jedes Kind reagiert anders und hat andere Schwerpunkte. Allein schon einmal aus dem Rollstuhl heraus zu dürfen – das ist für viele Kinder nicht selbstverständlich. Der Garten bot einen geschützten Raum, um neue Erfahrungen zu machen und hoffentlich schöne Erlebnisse zu sammeln.
Beim Wiener Gesundheitspreis 2023 wurden in der Kategorie „Gesunde Kindheit“ mehrere Projekte ausgezeichnet, die sich durch innovative Ansätze zur Förderung der Gesundheit von Kindern hervorgetan haben. Die Preisträger*innen erzählen in Interviews über ihre preisgekrönten Projekten:
Sprechender Garten – Ein Garten für Alle: Dieses Projekt der Ackerhelden GmbH in Zusammenarbeit mit Platus Learning Systems schafft einen inklusiven Lern- und Erlebnisraum für Kinder. Durch gemeinsames Gärtnern wird nicht nur Wissen über gesunde Ernährung vermittelt, sondern auch soziale Kompetenzen und ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit gefördert.
Gemeinsam wachsen – Lichtblickwichtel 2022: Der Lichtblickhof des Vereins e.motion bietet mit diesem Projekt tiergestützte Therapien für Kinder mit schweren Erkrankungen oder traumatischen Erfahrungen an. Die Interaktion mit Tieren unterstützt die emotionale Entwicklung und stärkt das Selbstvertrauen der Kinder.
Gesundheitskompetenz, barrierefrei: Die Marien Apotheke Wien-Mariahilf setzt sich mit diesem Projekt für die Verbesserung der Gesundheitskompetenz von gehörlosen Kindern ein. Durch die Bereitstellung von Gesundheitsinformationen in Gebärdensprache wird ein wichtiger Beitrag zur Inklusion und Selbstbestimmung geleistet.
Ich bin OMG, Bro! Die Jugendlichen von heute sind die Erwachsenen von morgen: Die Berufsschule für Lebensmittel, Touristik und Zahntechnik in Wien-Meidling fördert mit diesem Projekt die Gesundheitskompetenz von Jugendlichen. Durch kreative Workshops und partizipative Methoden werden Themen wie Ernährung, Bewegung und psychische Gesundheit altersgerecht vermittelt.
Eva Trettler: Das Institut für Frauen- und Männergesundheit hat sich zum Ziel gemacht, den gesunden Lebensstil von Mädchen und Burschen, Frauen und Männern zu fördern, so gemäß auch den WHO-Richtlinien, dass es um psychische, soziale und physische Gesundheit geht. Neben den Beratungen machen wir auch Kurse, Workshops und setzen unterschiedliche Projekte zu gesundheitsfördernden Maßnahmen um. So ist auch das Projekt SiBa – Sichere Basis für Kinder von psychisch kranken Eltern entstanden. Letztendlich war es eine Initiative von drei Ärztinnen der Klinik Ottakring. Das war die Frau Dr.in Susanne Hölbfer, Dr.in Astrid Ladurner-Mittnik und Dr.in Claudia Reiner-Lawugger und in Kooperation mit dem Wiener Programm für Frauengesundheit und Gesundheitsziele darf nun jetzt das Institut für Frauen- und Männergesundheit das Projekt umsetzen. Wir möchten die Familien begleiten. Wir machen Gruppen-Angebote, wo es vor allem um Kommunikation geht, um Sprechen über Gefühle. Auch sehr wichtig: Die Aufklärung über die Erkrankung für die Kinder. Meistens entstehen auch Schuldgefühle, Ängste, Unsicherheiten. Und mit unserem Gruppen-Angebot lernen die Kinder und die Familien, dass sie letztendlich auch nicht allein mit dem Thema sind. Das Projekt wurde dankenswerterweise vom FGÖ gefördert.
Benedikt Meyer-Weitkamp: Ich arbeite beim Verein “Balu & Du”. Das ist ein gemeinnütziger Verein der Wiener Kinder- und Jugendarbeit aus Simmering. Und wir machen seit mittlerweile 1994 offene Kinder- und Jugendarbeit. Im Angebot mojosa arbeiten wir mit der Zielgruppe 6- bis 14-jährige Kinder. Und die können unsere Angebote viermal wöchentlich an je zwei Standorten nutzen. Beim Projekt “Fußball & Du” das hat meine ehemalige Kollegin Lenka Pedemonte konzipiert, im Hinblick auf den MA 13 Jahresschwerpunkt “Gesundheitskompetenz” von 2021/22 und sie hat die Methode “Futbol por la Paz” mitgebracht, bei der es im Endeffekt darum geht, dass faires, freundschaftliches, ehrliches Fußballspielen im Vordergrund steht gegenüber leistungsorientiertem Fußballspielen. Sprich, es zählen nicht nur die Tore dazu, dass man gewinnt, sondern es gibt auch eine Fairplay-Wertung, bei der sich die Teilnehmer*innen hinterher selber bewerten und einschätzen, wie fair sie gespielt haben, anhand von Fairplay-Regeln, die im Vorfeld mit der gesamten Gruppe vor den jeweiligen Trainings ausgemacht werden. Dementsprechend machen wir einmal in der Woche donnerstags in den Sommermonaten im Rahmen der Parkbetreuung ein Fußballtraining, wo wir gemeinsam starten, uns gemeinsam die Regeln ausmachen, eine bis anderthalb Stunden verschiedene Übungen machen und trainieren und anschließend ein Abschlussspiel machen, wo eben die Fairplay-Regeln besonders beachtet werden. Und dadurch wird sehr viel Reflexion und Diskussion angeregt bei den Teilnehmenden.
Michaela Waiglein-Wirth: Ich bin die Koordinatorin der Wiener Kinderfreunde aktiv für Favoriten und wir sind für die Freizeitpädagogischen-Projekte verantwortlich, die Favoriten hat. Die Kinder kommen dann mit sehr vielen Ideen auf uns zu. Und eine dieser Ideen ist dann auch gewesen, für die Kinder nachhaltige, außergewöhnliche, alternative Lebensmittel zu einer Food Week zusammen zu stellen, wo die Kinder etwas kosten können, das sie sonst vielleicht nicht gekostet hätten oder bisher in ihrem bisherigen Leben nicht gekostet haben. In der ersten Food Week ist es darum gegangen, dass wir von “Hut & Stiel” Seitlingspilze in ganz verschiedenen Verarbeitungsvarianten an die Kinder herangebracht haben, das heißt: Pesto aus Seitlingen, Würstel aus Pilzen, aus Seitlingen, Sugo. Das Start-Up beSonder hat uns mit Getränken versorgt, das heißt, wir konnten aus Ingwer-Frucht-Getränken auswählen und die Kinder, die Jugendlichen haben uns allen sehr, sehr raumfüllend erklärt, dass das das erste Mal ist, dass sie Ingwer gekostet haben, das erste Mal ist, dass sie sich mit Pilzen auseinandergesetzt haben. Also diese Geschmacksrichtung haben sie gar nicht gekannt, dass das etwas sein kann, das den Speiseplan erweitert. Wir haben die Rückmeldung bekommen, es soll gleich in der nächsten Woche die nächste Food Week geben mit eben diesen außergewöhnlichen und unkonventionellen Lebensmitteln für unsere Zielgruppe. Und die Kinder haben uns wirklich alles weg verschmatzt.
Stephan Gremmel: Das neunerhaus Gesundheitszentrum und die Vinzenz-Gruppe kooperieren schon viele Jahre in der medizinischen Versorgung von obdach- und wohnungslosen Menschen und Menschen ohne Krankenversicherung. Im Jahr 2021 haben wir dann entschieden, mitten in der Corona Pandemie war das, die Kooperation um die Sozial- und Gesundheitspraxis dock zu erweitern, wo auch Menschen, die aktuell keine Krankenversicherung haben, fachärztliche Begutachtungen und sozialarbeiterische Beratung bekommen können. Das Ziel des Projekts ist einfach, allen Menschen Zugang zu Gesundheitsversorgung zu ermöglichen, und das auf eine Art und Weise, wie es auch für versicherte Menschen letztlich funktioniert. Derzeit können wir bei dock augenärztliche, gynäkologische, orthopädische Begutachtungen anbieten. Darüber hinaus auch Innere Medizin und Neurologie. Und das Ganze auch unterstützt durch diplomierte Gesunden- und Krankheitspflege. Und im Einzelfall ist es auch möglich, Physiotherapie zu organisieren. Neben den Fachärztinnen, die dort ehrenamtlich tätig sind, gibt es bei dock auch ein angestelltes Team von Ordinationsassistentinnen und Sozialarbeiter*innen, die die Menschen dabei unterstützen, gut anzukommen und für sozialarbeiterische Beratungen in psychosozialen Fragen zur Verfügung stehen, die ja ganz oft sehr eng mit Gesundheitsthemen verschränkt sind.
Beim Wiener Gesundheitspreis 2023 wurden in der Kategorie „Gesund in Grätzel und Bezirk“ mehrere Projekte ausgezeichnet, die sich durch innovative Ansätze zur Gesundheitsförderung im unmittelbaren Wohnumfeld hervorgetan haben. Die Preisträger*innen erzählen in dem Video von ihren Projekten:
1. Favoritner Food Week: Die Wiener Kinderfreunde aktiv in Wien-Favoriten organisierten eine Woche voller Aktivitäten rund um gesunde Ernährung. Mit Workshops, Kochkursen und Informationsveranstaltungen wurde das Bewusstsein für gesunde Lebensmittel und nachhaltige Essgewohnheiten in der Gemeinschaft gestärkt.
SiBa – Sichere Basis für Kinder und Jugendliche mit psychisch erkrankten Eltern: Das Institut für Frauen- und Männergesundheit, FEM Süd, initiierte dieses Projekt, um Kindern und Jugendlichen, deren Eltern psychisch erkrankt sind, Unterstützung zu bieten. Durch Netzwerkaufbau und gezielte Hilfsangebote wird eine stabile Grundlage für die betroffenen Familien geschaffen.
dock – Sozial- und Gesundheitspraxis für Menschen ohne Krankenversicherung: Die neunerhaus Gesundheit gemeinnützige GmbH betreibt diese Praxis, die medizinische und soziale Unterstützung für Menschen ohne Krankenversicherung bietet. Das Projekt fördert den Zugang zu Gesundheitsdiensten für besonders vulnerable Gruppen.
Fußball & Du: Der Verein mojosa / Balu&Du – Verein zur Förderung von Kommunikation und Spiel – nutzt Fußball als Mittel zur Gesundheitsförderung und sozialen Integration. Das Projekt richtet sich an Kinder und Jugendliche und kombiniert sportliche Aktivitäten mit Bildungsangeboten.
Diese Projekte demonstrieren eindrucksvoll, wie durch gezielte Initiativen die Gesundheit und das Wohlbefinden der Wiener Bevölkerung auf Bezirksebene nachhaltig verbessert werden können.
Agnese Zotti: In der Schule sollte nicht nur Mathematik, Physik, Biologie, Englisch, Französisch, Spanisch und was auch immer gelernt werden. Aber man muss den Kindern und Jugendlichen die Instrumente geben, die Werkzeuge, nennen wir es, wie wir wollen, um einfach besser durchs Leben durchzukommen. Es werden immer wieder Krisen kommen. Wir brauchen nicht eine zweite Pandemie. Aber Krisen kommen immer wieder. Und es ist ganz wichtig, dass die Menschen lernen, die Instrumente zu kennen, die sie einfach, um diese Krise anzupacken, brauchen. Wir haben geschafft, einfach mit freiwillige Spenden vor allem von der Seite des Elternvereins und der Eltern einfach zwei Psychologinnen, Psychotherapeutinnen im Haus zu haben, zwei Tage in der Woche. Zusätzlich waren sie da für Workshops für die Kinder zu verschiedenen Themen der mentalen Gesundheit. Es gab Eltern, die sich für das Radetzky-Gymnasium entschieden haben aufgrund des Projektes. Weil nicht nur, wie gesagt, Mathematik, Spanisch, Französisch und alles mögliche gelernt und gelehrt wird, sondern auch darauf geachtet wird, dass es uns nicht egal ist, wie es uns geht, wie wir miteinander umgehen, wie wir unsere Probleme anpacken, wie wir unsere schlechte Laune auch ausleben.
Karin Klenk: Ich komme von der Magistratsabteilung 15, dem öffentlichen Gesundheitsdienst der Stadt Wien. Und im letzten Regierungsübereinkommen ist festgelegt worden, dass School Nurses in den Schulen der Stadt Wien implementiert werden sollen. School Nurses sind diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, die in Schulen Kinder versorgen. Und zwar Kinder, Jugendliche mit chronischen Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes oder Asthma, Migräne, aber auch Notfallversorgung durchführen. Wenn zum Beispiel Kinder oder Jugendliche Bauchschmerzen, Kopfschmerzen haben oder sich eine Verletzung während des Unterrichtes zuziehen, dann können sie jederzeit die School Nurse aufsuchen und sie werden hier professionell versorgt. Ein weiterer wichtiger Punkt ist natürlich auch die Gesundheitskompetenz und die Gesundheitsförderung. Und ebenso ist besonders wichtig, dass die School Nurse eine Vertrauensperson für die Kinder darstellt, abseits von Pädagoginnen, die ja Kinder benoten. Die School Nurse ist von den Kindern und Jugendlichen sehr gut angenommen worden. Zu Beginn war natürlich eine große Neugierde da. Wer ist da neu an der Schule? Und sie sind einmal School Nurse schauen gegangen. Aber nach einigen Tagen haben sie sie sogar schon auf der Straße erkannt, haben sich gefreut und jetzt ist es mittlerweile so, dass sie von selbst zur School Nurse kommen, wenn sie ein Problem haben, wenn sie sich anvertrauen wollen oder dass auch ein weiteres Kind die School Nurse begleitet, weil es einfach gerne hingeht. Also sie ist wirklich eine Vertrauensperson geworden und das wird wirklich toll genutzt von den Kindern und Jugendlichen.
Karin Korn: Die Wiener Stadtwerke Gruppe ist der größte kommunale Infrastruktur-Dienstleister. Wir halten Wien tagtäglich am Laufen. Das Projekt “Gemeinsam gesund - sprich mit uns!”, hier haben sich fünf Konzern-Unternehmen zusammengeschlossen, und zwar waren das die Bestattung Wien, Friedhöfe Wien, Wiener Lokalbahnen, Wiener Lokalbahnen Cargo und die WIPARK-Garagen. Und zwar haben wir uns die Frage gestellt: Wie können wir schwer erreichbare Mitarbeiterinnen aufgrund ihrer Tätigkeit gezielter mit Gesundheitsförderungsmaßnahmen erreichen? Zu Beginn wurden Führungskräfte sensibilisiert, das Projekt vorgestellt. Was ist ihre Funktion in der Rolle im Projekt. Und gleichzeitig wurden in weiterer Folge mit ausgewählten Mitarbeiter*innen Gesundheitszirkel, sogenannte moderierte Gesprächsrunden, angeboten. Da ist es darum gegangen, dass sie einerseits die gesundheitlichen Ressourcen erarbeiten, aber auch die gesundheitlichen Belastungen und – das Besondere – auch Lösungsvorschläge erarbeiten. Es wurden Maßnahmenpläne entwickelt. Und hier kam es dann auch schon zu Umsetzungen, wie zum Beispiel Anpassungen in den Dienstplänen, Verbesserung von Arbeitsmitteln, aber auch Verbesserungen oder Optimierungen in der Kommunikation und Informationsweitergabe. Das sind ganz wichtige, gesundheitsförderliche Faktoren am Arbeitsplatz.
Beim Wiener Gesundheitspreis 2023 wurden in der Kategorie „Gesund in Einrichtungen und Organisationen“ drei herausragende Projekte ausgezeichnet, die innovative Ansätze zur Gesundheitsförderung innerhalb von Institutionen verfolgen, wie die Preisträgerinnen in dem Video berichten:
School Nurses – Gesundheitsversorgung an Schulen: Das Projekt „School Nurses“, eingereicht von der MA 15 – Gesundheitsdienst der Stadt Wien, etabliert diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen an ausgewählten Schulen und Kindergärten in Wien. Diese Fachkräfte bieten medizinische Erstversorgung, betreuen Kinder mit chronischen Erkrankungen und fördern Gesundheitswissen im schulischen Alltag. Das Pilotprojekt zielt darauf ab, den Zugang zu gesundheitlicher Versorgung im Bildungsbereich zu verbessern und wird wissenschaftlich begleitet.
#nichtegal! – Körpervielfalt stärken: Das GRG 3 Radetzkystraße 2a initiierte das Projekt „#nichtegal!“, um Jugendliche für Themen wie Bodyshaming, Schönheitsideale und Körperakzeptanz zu sensibilisieren. Durch Workshops, Ausstellungen und Social-Media-Kampagnen werden junge Menschen ermutigt, gängige Schönheitsnormen zu hinterfragen und ein gesundes Selbstbild zu entwickeln. Das Projekt fördert die psychische Gesundheit und stärkt das Selbstbewusstsein der Teilnehmenden.
Gemeinsam gesund – sprich mit uns! – Gesundheitsförderung für Mitarbeitende: Die Wiener Stadtwerke GmbH entwickelte das Projekt „Gemeinsam gesund – sprich mit uns!“, um die Gesundheitskompetenz ihrer Mitarbeiter*innen zu stärken. In interaktiven Gesprächsrunden, Workshops und individuellen Beratungsangeboten werden Themen wie psychische Gesundheit, Selbstfürsorge und kollegiale Unterstützung behandelt. Das Projekt zielt darauf ab, das Wohlbefinden der Beschäftigten zu fördern und ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen.
Diese Projekte demonstrieren eindrucksvoll, wie Gesundheitsförderung erfolgreich in Bildungseinrichtungen, Jugendarbeit und Unternehmen integriert werden kann – praxisnah, niederschwellig und nachhaltig.
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